Angebot

Die Living Library ist eine öffentliche Veranstaltung. Anstelle von Büchern leiht man an einer Living Library Menschen für ein Gespräch aus. Die Teilnahme an einer Living Library ist kostenlos.

Ausleihe

Im Empfangsbereich kann man sich über die angebotenen Buchtitel informieren. Die BibliothekarInnen helfen gerne bei der Auswahl. Reservieren kann man das gewünschte Gespräch an der Ausleihetheke.

Gespräch

Daraufhin wird man von einem/r BibliothekarIn in den Lesesaal begleitet. Dort setzt man sich mit dem lebenden Buch an einen Tisch und darf sich während 30 Minuten zusammen unterhalten. Das Buch hat natürlich das Recht, Gegenfragen zu stellen oder Fragen nicht zu beantworten. Grundsätzlich sind aber alle Fragen erlaubt, auch persönliche oder kritische.

Rückgabe

Nach Ablaufefrist müssen die lebenden Bücher im gleichen Zustand zurückgebracht werden.

FAQ

Häufige Fragen zur Living Library

Sind die Bücher an der Living Library echt?

Die lebenden Bücher sind keine Schauspieler. Sie sind auch nicht Fachpersonen, die sich mit dem jeweiligen Thema beschäftigen. Sie sind Menschen mit echten Erfahrungen, die offen aus ihrem Leben erzählen.

Was darf ich das Buch alles fragen?

Grundsätzlich alles. Wenn dem Buch eine Frage zu persönlich ist, dann sagt es das. Die meisten Bücher sind aber sehr offen und machen bei der Living Library mit, weil sie direkte Fragen mögen. Man muss aber beim Thema bleiben. Das Gespräch dreht sich um den Buchtitel, um diese besondere Facette der Persönlichkeit.

Können auch mehrere Personen ein Buch zusammen ausleihen?

Bei der Living Library geht es um persönliche Gespräche zwischen zwei Menschen. Die Idee ist, dass man sich nicht einfach anhört, was das Buch zu erzählen hat, sondern sich aktiv in die Diskussion einbringt. Es ist aber auch ein Gespräch zwischen mehreren Personen möglich, wenn das Buch einverstanden ist.

Werden die Bücher nicht ausgenutzt? Was bringt das denen?

Die Bücher machen bei einer Living Library mit, weil sie es spannend finden, wie sie von Fremden wahrgenommen werden. Sie interessieren sich für die brennenden Fragen der LeserInnen. Die Teilnahme an einer Living Library regt an, über das gewählte Rollenmodell oder den eigenen Hintergrund nachzudenken. Vor allem ermöglicht sie aber viele positive Begegnungen mit interessierten Menschen.

Was haben die Buchtitel auf der Liste gemeinsam?

Sie werden stereotypisiert wahrgenommen – aber das kann man im Grunde genommen über jeden sagen. Wir entscheiden uns vorwiegend für Personengruppen, denen gegenüber Neugier in der Bevölkerung besteht, meistens weil sie politisiert oder tabuisiert werden.

Sind die Bücher repräsentativ für ihre Personengruppe?

Es gibt keine Menschen, die repräsentativ sind für eine Personengruppe. Wir weisen darum die Bücher auch immer darauf hin, dass sie ihre persönliche Lebensgeschichte als solche erzählen und nicht verallgemeinern sollten. Bei der Living Library steht die Begegnung im Vordergrund, die eine Stereotypisierung immer aufbricht.

Ich habe keine Vorurteile gegen andere Menschen wie zum Beispiel Hacker, Banker oder Juden. Reduziere ich so das Buch nicht auf etwas?

Ein HIV-positives Buch meinte einmal, er fühle sich vor allem stigmatisiert, weil Bekannte ihn kaum auf seinen Gesundheitszustand ansprechen, obwohl sie von seiner Ansteckung wissen. Ein junges muslimisches Buch erzählte, keiner ihrer Facebook-Freunde habe reagiert, als sie plötzlich nur noch Bilder mit Kopftuch ins Internet stellte. Der Buchtitel ist für die Bücher meistens ein wichtiger Teil ihrer Persönlichkeit. Und sie haben kein Problem damit, wenn sich jemand für diesen speziellen Hintergrund interessiert.

Kann ich unabhängig von der Veranstaltung ein Buch bestellen?

Wir verfügen leider nicht über einen Pool an Büchern, die wir laufend vermitteln können. Vielleicht irgendwann einmal. Zu Titeln, die bereits auf unserer Leseliste standen, geben wir aber immer gerne Kontaktadressen von Personen oder Organisationen an und Tipps, wie man mehr zum Thema erfährt – soweit wir das können.

Woher stammt diese Idee?

Die Living Library ist nicht unsere Idee. Wir kennen das Konzept aus Istanbul, wo wir selber eine Living Library besucht haben. Zum ersten Mal wurde das Projekt 2001 im Rahmen der Jugendinitiative «Stop the violence» in Dänemark durchgeführt. Es erhielt Aufmerksamkeit über die Landesgrenzen hinaus und so finden heute ähnliche Veranstaltungen in zahlreichen Ländern statt. Seit 2008 werden die Anlässe offiziell von der Human Library Organisation koordiniert. → www.humanlibrary.org