Chronische Depression

Einblicke Living Library Zürich 2021

Person mit chronischer Depression

Ich konnte über meine dunkle Seite erzählen.

Wie hat es sich angefühlt, ein lebendiges Buch zu sein?

Auf der einen Seite war es etwas eigenartig, dass mir fremde Personen persönliche Fragen stellen. Auf der anderen Seite war das echte Interesse spürbar und angenehm. Ich stand den ganzen Abend im Zentrum, was sonst selten der Fall ist.

Welche Frage wurde dir am häufigsten gestellt?

Vermutlich war das die Frage nach dem Einfluss meiner Familie, in der ich aufgewachsen bin.

Und welche Frage hat dich am meisten überrascht?

Eine jüngere Person fragte mich, wie eine Beziehung möglichst lange hält.

Warum lohnt es sich, als lebendiges Buch teilzunehmen?

Ich bin fast ständig mit einer unsichtbaren erheblichen Beeinträchtigung konfrontiert, die sich «normalen» Personen nur schwer vermitteln lässt. So war es für mich das Highlight des Jahres, über meine «dunkle» Seite erzählen zu können. Ich kenne bis jetzt keine andere Möglichkeit, um meine Situation anderen mitzuteilen, ohne Gefahr zu laufen, das Gegenüber als «Therapeuten» zu missbrauchen. Eine Therapie ist eine recht künstliche Situation im Vergleich zu einem Gespräch mit «normalen» Leuten, das «auf Augenhöhe» stattfindet.

Welches lebendige Buch möchtest du selbst mal treffen?

Eine Trans-Person, eine/n Sekten-Aussteiger/in oder eine ehemals drogenabhängige Person.

Peter (Name geändert) lebt seit vielen Jahren mit chronischer Depression
Foto: Living Library Zürich